Astronomen staunen über verzögerte Radiosignale von Schwarzen Löchern

Astronomen staunen über verzögerte Radiosignale von Schwarzen Löchern

Einige Schwarze Löcher senden erst Jahre nachdem sie einen Stern zerrissen haben, die entsprechenden Radiowellen aus. Dieses Phänomen stellt die Fachwelt vor ein Rätsel. Wenn ein Stern sich einem extrem massereichen Schwarzen Loch zu nahe nähert, endet es für ihn schlecht. Durch die starken Gezeitenkräfte kann der Stern innerhalb weniger Stunden auseinandergerissen werden. Ein Teil des Sterns fliegt davon, während der Rest eine sogenannte „Akkretionsscheibe“ um das Schwarze Loch bildet. Diese Scheibe umgibt das Schwarze Loch und füttert es kontinuierlich mit Materie. Astronomen auf der Erde beobachten dieses Geschehen als hellen optischen Blitz.

In den ersten Tagen und Wochen nach der Sternzerstörung ist die Akkretionsscheibe jedoch nicht besonders stabil. Die Materie in ihr prallt immer wieder zusammen und erzeugt messbare Radiosignale. Astronomen konnten 23 solcher Ereignisse mehrere Jahre nach ihrem Auftreten untersuchen und machten dabei eine überraschende Entdeckung: Neun der beobachteten Ereignisse lieferten das erwartete Radiosignal erst zwei bis sechs Jahre nach der Sternzerstörung. Zwei weitere Ereignisse lieferten kurz nach dem Ereignis das erwartete Radiosignal, das jedoch schwächer wurde und dann Monate später wieder deutlich erschien.

Die Ursache für diese verzögerten Radiosignale, auch „Rülpser“ genannt, ist bisher unbekannt. Es handelt sich dabei nicht um Materie, die aus dem Schwarzen Loch entweicht. Schwarze Löcher enthalten extrem viel Materie auf engem Raum, wodurch die Gravitationskraft so stark wird, dass ab einem bestimmten Abstand nichts mehr dem Schwarzen Loch entkommen kann. Das, was jenseits dieser Grenze, dem Ereignishorizont, geschieht, bleibt verborgen, da keine Signale nach außen dringen können. Ein Ausstoß von Materie wäre daher eine sensationelle Entdeckung, für die es bisher jedoch keine Hinweise gibt.

Bisherige Erklärungsversuche konnten das unerwartete Verhalten der Schwarzen Löcher nicht erklären. Theoretische Modelle, die diese Ereignisse am Computer simulieren, liefern bisher keine Antworten. Aktuelle Simulationen stellen lediglich die Ereignisse bis zu wenigen Wochen nach der Zerstörung eines Sterns dar. Es bleibt also spannend, weitere Entdeckungen und Erkenntnisse in der Astronomie zu erwarten.

Im Originalartikel erwähnt die Astronomin Yvette Cendes von der Harvard University, dass sie gespannt auf weitere Entdeckungen ist und sich freut, zu sehen, was als Nächstes kommt.

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