Neue Theorie besagt: Zonen außergewöhnlichen Gesteins im Erdmantel stammen von Kollision mit Protoplaneten

Seit einigen Jahren beschäftigen sich Geowissenschaftler mit der Entstehung von großen Zonen außergewöhnlichen Gesteins im unteren Erdmantel. Eine Amerikanisch-chinesische Forschergruppe hat nun eine neue Theorie entwickelt, um diese ungewöhnlichen Zonen zu erklären. Sie glauben, dass es sich dabei um Reste eines Protoplaneten handeln könnte, der vor etwa 4,4 Milliarden Jahren mit der damals noch sehr jungen Erde kollidierte und dabei den Mond entstehen ließ.
Die Entdeckung dieser Zonen erfolgte durch die Analyse von Erdbebenwellen, bei der Forscher im Jahr 2016 Bereiche in über 2500 Kilometern Tiefe fanden, in denen sich die Wellen besonders langsam ausbreiten. Ähnlich wie Röntgenstrahlen ermöglichen Erdbebenwellen Geowissenschaftlern Einblicke in das Innere der Erde.
Die Geschwindigkeit, mit der sich eine Erdbebenwelle ausbreitet, hängt von der Dichte des Gesteins ab. Hartes und dichtes Gestein lässt die Wellen schneller passieren, während viskose Lava oder weiche Ton- und Sandschichten die Ausbreitung verlangsamen. Durch die Messung der Laufzeiten der Erdbebenwellen zwischen dem Bebenzentrum und einem Seismometer können Zonen schneller und langsamer Wellenausbreitung identifiziert werden.
In tomographischen Untersuchungen haben Seismologen große Zonen mit langsamer Wellenausbreitung im tiefen Erdmantel unter Afrika und dem Pazifik entdeckt. Diese Zonen deuten darauf hin, dass das Gestein dort weniger dicht ist als in anderen Teilen des Erdmantels. Die neue Theorie schlägt vor, dass diese Zonen die Überreste des kollidierenden Protoplaneten sind.
Diese Erkenntnis könnte einen wichtigen Beitrag zur Erforschung der Erdentstehung leisten und das Verständnis für die Prozesse im unteren Erdmantel erweitern. Weitere Forschungen sind jedoch notwendig, um die Theorie zu bestätigen und genauere Informationen über die Zusammensetzung dieser Zonen zu erhalten.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Was sind Erdbebenwellen?
Erdbebenwellen sind Erschütterungen, die bei einem Erdbeben entstehen und sich durch das Erdgestein ausbreiten. Es gibt verschiedene Arten von Erdbebenwellen, wie beispielsweise P-Wellen (Primärwellen) und S-Wellen (Sekundärwellen), die sich unterschiedlich schnell durch das Gestein bewegen.
Warum sind Zonen geringer Dichte im Erdmantel interessant?
Zonen geringer Dichte im Erdmantel können Hinweise auf besondere geologische Prozesse und Vorgänge liefern. Durch die Untersuchung dieser Zonen können Geowissenschaftler mehr über die Entstehung und Entwicklung der Erde erfahren und Einblicke in das Innere unseres Planeten gewinnen.
Welche Bedeutung hat die Kollision mit einem Protoplaneten für die Erdentstehung?
Die Kollision mit einem Protoplaneten vor etwa 4,4 Milliarden Jahren wird als der wahrscheinlichste Ursprung des Mondes angesehen. Diese Kollision hatte großen Einfluss auf die Entstehung und Entwicklung der Erde und kann wichtige Informationen über frühe kosmische Ereignisse liefern.